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Hans-Joachim Stuck und Clemens Schickentanz gewinnen 1970 im BMW 2002 ti das erste 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.

DER (KLEINE) WOLF HETZT DIE MEUTE.

Die Meute sind 96 Starter. Der Wolf ist noch ein Jungspund, 1970 gerade mal 19 Jahre alt. Der Ort eine „Test- und Versuchsstrecke“ mit 22,835 Kilometer Länge, besser bekannt als „Grüne Hölle“. Und die Dauer der Jagd spannt sich zum ersten Mal über gewaltige 24 Stunden, die man auf der Nürburgring-Nordschleife im absoluten Grenzbereich bewältigen muss. Mental, fahrdynamisch, aber auch vom Material her. Der Sieg des jungen Nachwuchstalents Hans-Joachim Stuck auf dem kleinen BMW 2002 ti von Koepchen BMW Tuning schreibt Motorsportgeschichte.

 

Es bleibt in der Familie.

Ihn hatte vorher wohl keiner ernsthaft auf dem Zettel. Hans-Joachim Stuck ist gerade mal 19 Jahre alt, Spitzname „Strietzel“. So nennt man in Bayern all jene, die es faustdick hinter den Ohren haben. Sein Vater ist eine echte Berühmtheit. Hans Stuck, Rennfahrer und „Bergkönig“, der vor dem Krieg ganz oben mitfuhr und in den 60er-Jahren Sportfahrerlehrgänge am Nürburgring gab. Sehr zur Freude seines Sohnes, der ihn oft begleitete und dabei eine profunde Streckenkenntnis erwarb.

 

Einer von den Guten. Koepchen BMW Tuning.

Hans-Peter Koepchen ist selbst Rennfahrer und mittlerweile einer der renommiertesten BMW Tuner. Seine konsequent auf Leistung und Stehvermögen aufgebauten BMW 2002 ti fahren viele Siege ein. Denn was das eingesetzte Material wirklich kann, deckt vor allem ein Langstreckenrennen schonungslos auf. Die fahrwerks- und motorisch verbesserten BMW erweisen sich dabei als nahezu unschlagbar. Dazu driftet sich der junge Stuck schier die Seele aus dem Leib. Noch heute lassen die actiongeladenen Filmaufnahmen den Atem stocken. Fast unglaublich, wie dieser Heißspund und sein Co-Fahrer ein so wildes Tempo über sagenhafte 24 Stunden durchzuhalten vermochten.

 

Teamwork.

Am Ende haben Hans-Joachim Stuck und Clemens Schickentanz sagenhafte zwei Runden Vorsprung auf den Zweiten herausgefahren. 123-mal sind sie dabei an Start und Ziel vorbeigebraust und haben sich auch nachts durch die schmale Berg-und-Tal-Bahn der damals noch recht ursprünglichen Rennstrecke gekämpft. Sie gewinnen das erste 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.

 

 

Für den jungen Stuck ist es das Sprungbrett in eine Karriere, die ihn bis in die Formel 1 führen wird. Für den BMW 2002 ti dagegen ist es eher business as usual. Er gewinnt auf Rundstrecken und Rallyes eh so ziemlich alles, was es gibt. Hier, am 27. und 28. Juni 1970, tragen neun der vorderen zehn Plätze den Herstellernamen BMW. Das erste 24-Stunden-Rennen wird so fast schon ein Markenpokal.

 

Bericht und Bilder: BMW Group Classic


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