Matra MS650

Der Matra MS650 wurde 1969 für Rennen in der Sportwagen-Weltmeisterschaft entwickelt und war das erste offene Auto, das von dem französischen Hersteller gebaut wurde. Der von Bernard Boyer konstruierte Spider hatte ein Rohrchassis, eine Glasfaserkarosserie und wurde vom hauseigenen 3-Liter-12-Zylinder-Motor angetrieben. Das Gewicht lag mit 861 kg zwar höher als das seiner Konkurrenten, doch sein 470 PS starker Motor machte dies mehr als wett. Die MS650 erwiesen sich als erstaunlich schnell und konnten in Le Mans über weite Strecken das Tempo der Porsche 908 mithalten. Neben einem MS650, waren ein MS630 und zwei MS630/650 am Start. Diese beiden Rennfahrzeuge hatten zwar noch das Fahrgestell der MS630 aus dem Vorjahr, aber schon die Karosserie des MS650. Letztendlich belegten Jean-Pierre Beltoise und Piers Courage im MS650 Platz 4, gefolgt

von Jean Guichet und Nino Vaccarella im MS630 auf Platz 5 und auch Nanni Galli mit Partner Robin Widdows, im zweiten MS630/650, erzielten mit Rang sieben ebenfalls ein Top-Ten-Ergebnis. 1970 entschloss sich Jean-Luc Lagardère, zwei Matras MS650 bei der Tour de France Automobile, welche vom 19. bis 27. September in Frankreich ausgetragen wurde, starten zu lassen. Der Startschuss fiel in Bandol und 8 Tage später, nach 4525 km und 20 Sonderprüfungen erreichten 42 der 112 gestarteten Fahrzeuge das Ziel in Nizza. Ganz Frankreich war begeistert vom fantastischen Sound der V12-Motoren und feierte frenetisch den Erfolg von Beltoise/Depailler im MS650, vor dem zweiten Werkswagen, pilotiert von Jean-Pierre Jabouille und Henri Pescarolo.

Bericht: Rainer Selzer / Bilder: RS65photos - Chantilly Arts & Elegance Richard Mille 2019